Museum unter freiem HimmelIn unserer schnelllebigen und materiellen Welt scheint es, die Engel wären für immer von uns gegangen und alle Spuren nach ihnen seien verloren. Doch wer die Augen offen hält, dem begegnen sie überall: auf Dachgiebeln und Plätzen, in Kirchen und vor allem auf Friedhöfen. In Wien fühlen sich die geheimnisvollen Flügel- und Frauenwesen besonders wohl. Das mag auch damit zu tun haben, dass die Stadt seit jeher ein vertrautes und inniges Verhältnis zu seinen Toten und deren Bestattung pflegt.Vor rund hundert Jahren haben namhafte Steinmetze und Bildhauer einen einzigartigen Skulpturgarten quer durch die Nekropolen der Stadt geschaffen. Ein endloses Spalier von steinernen Monumenten machen Wien zur ewigen Stadt: Engel spannen ihre Flügel und blicken durch die Jahrhunderte und sinnliche Frauengestalten verheißen im Diesseits die Schönheiten des Jenseits. In Wien kann man über die überwältigende Vielfalt des im 19. Jahrhundert populären Engelkults nur staunen. Hunderte von beflügelten Skulpturen bevölkern die historischen Friedhöfe der Stadt. Unterschiedliche Größe, Material, Haltung, Attribute oder Botschaften dieser Engel liefert eine einzigartige Bandbreite von Kunstwerken ersten Ranges. 150 Jahre FriedhofskulturWien ist eine Stadt, die dem kunst- und kulturinteressierten Besucher nichts zu wünschen übrig lässt. 46 belegbare Friedhöfe gibt es in ihr, die aufgelassenen und in Parkanlagen umgewandelten nicht einmal mit einbezogen. Im Laufe der letzten 150 Jahre sind die Bestattungsareale aus dem Zentrum der Stadt abgewandert in die Außenbezirke, und dort liegen sie nun, auf den grünen Anhöhen des Wienerwaldes, oder, wie der Zentralfriedhof, im flachen Süden der Stadt.Wenn man heute eine dieser historischen Anlagen betritt, erinnern alte Baumbestände, große Grünflächen, wilde Blumen und Pflanzen, an gut gepflegte Grünanlagen, doch ihr kulturelles Erbe reicht weit zurück: von ehemaligen Kirchhöfen und sogenannten Gottesäcker bis hin zu den heutigen Park- und Waldfriedhöfen aus vergangenen Jahrhunderten. In ihnen erschließt sich das steinerne Reich der Engel von Wien. |
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